Die ?Paläste der Millionen Jahre? wie die
Totentempel auch heißen, waren zur Zeit des Neuen Reiches in Ägypten Tempelanlagen für den königlichen Totenkult
. Das Ramesseum, der
Grabtempel von Pharao Ramses II., gehört zusammen mit dem Totentempel von
König Ramses III. in Medinet Habu zu den größten Tempelanlagen dieser Art. Sie setzten die Tradition der Pyramidentempel des Alten und Mittleren Reiches fort, unterscheiden sich aber dadurch, dass sie von den Gräbern der Pharaonen räumlich getrennt sind. Und im Mittelpunkt der kultischen Handlungen in diesen Totentempeln stand weniger der Königskult an sich als vielmehr eine Kombination aus Götterkult und Totenkult.
Auf 180 Metern mal 267 Metern Grundfläche sind von der Anlage heute zwar nur noch
Überreste vorhanden, doch bieten die Ruinen ein beeindruckendes und sehenswertes Bild. Die Grundfläche des eigentlichen Tempels beträgt 58 Meter mal 183 Meter. Darum gruppiert sind Wirtschafts-, Verwaltungsgebäude und Magazine. Obwohl diese Gebäude aus weniger haltbaren Materialien wie ungebrannten Lehmziegeln bestehen, sind auffallend viele davon erhalten. Der Eingangspylon steht wie bei allen Totentempeln im Osten der Anlage und wurde aus Sandstein errichtet. Der Pylon zeigt auf den Nil und folgt mit seiner Ost-West-Achse dem Sonnenlauf. Er ist 67 Meter breit. Da er stark eingestürzt ist, lässt sich seine Höhe nicht genau bestimmen. Durch den Pylon betritt man den ersten Hof, der schlecht erhalten ist. An seinen Seiten war er ursprünglich von Säulen flankiert. Im Hof liegen die Trümmer einer Kolossalstatue von
König Ramses II., die einstmals 18 Meter hoch gewesen sein muss.
Der sich anschließende zweite Hof ist imposanter und besser erhalten als der erste Hof. Vier
Säulenreihen und Statuenpfeiler umgaben ihn. An der Ostwand des Tempels zeigen detailreiche, gut erhaltene Reliefs den König auf seinen Feldzügen. Über eine Rampe erreicht man das erhöhte Bodenniveau des Tempelhauses, dessen Dach von 48
Papyrussäulen getragen wurde. Davon sind einige Säulen nur noch als Stümpfe vorhanden. Auf dem weiteren Weg durch die Anlage gelangt man schließlich zum
Allerheiligsten des Tempels, das auch nur noch im Grundriss vorhanden ist.
In
Theben West steht einer der prächtigsten Totentempel, der zugleich auch einer der am
besten erhaltenen Tempel Ägyptens ist. Der Totentempel in
Medinet Habu gehört dem Pharao
Ramses III. Zu seiner Anlage gehören Befestigungsmauern und Kapellenheiligtümer. Der Tempel war gleichzeitig
militärische Festung und ein bedeutender
Handelsplatz mit großen Festungsmauern und zahlreichen Nebengebäuden aus Lehmziegeln. Innerhalb der äußeren Umfassungsmauern befanden sich Magazine, Lagerhallen, Kasernen, Waffendepots, Pferdeställe, Gerätelager, Amtsstuben und Archive sowie gestalterische Elemente wie Teiche und Grünanlagen. Solche Anlagen verdeutlichten in ihrer Gesamtheit den
Status als Götterfestungen sowie wirtschaftliche und politische Burgen der priesterlichen Eliten des Landes.